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Projekt Zielfinger Seen

21.07.2010

SIGMARINGEN/RULFINGEN – Mitten in den Sommerferien werden sich bei den Zielfinger Seen nahe Rulfingen hunderte von Sonnenblumen gen Himmel recken. Dabei handelt es sich freilich nicht um ein normales Feld, sondern um ein Sonnenblumenlabyrinth, das Kinder des Körperbehinderten-Zentrums Oberschwaben (KBZO) aus der Lassbergschule Sigmaringen mit Hilfe ihrer Lehrerinnen und Bäuerin Andrea Göhring geschaffen haben.

Noch sehen die Mädchen und Jungs der Klasse 2/3 über die zarten Pflanzen, die sie im April ausgesät haben. „Hier geht ’s rein“, sagt ein Schüler und hält ein Schild mit einer durchgestrichenen Gans in der Hand. „Die Gänse haben unsere Sonnenblumenpflanzen aufgefressen und niedergetrampelt“, schimpft er und steckt deshalb ein Verbotsschild für das Federvieh in den Boden – nach dem Motto: „Wir müssen draußen bleiben!“ Die Verärgerung ist verständlich. Denn die Spuren der Verwüstung sind sichtbar; dort, wo sich die Gänse durchgefuttert haben, wachsen jetzt Disteln.

Und noch ein Schild steht da neben dem Pfad, der in das Labyrinth führt. Auf selbiges haben die Kinder nicht nur das große KBZO-Zeichen aufgemalt, sondern darunter auch das bekannte rote S der Sparkasse. „Dank der Förderzusage der Sparkassenstiftung der Landesbank Kreissparkasse Sigmaringen konnte der Traum vom Sonnenblumenlabyrinth überhaupt in Erfüllung gehen“, erklärt Charlotte Mühl, Leiterin der KBZO-Lassbergschule in Sigmaringen.

Die Lassbergschule sei mit dem Projekt „Lernen auf dem Bauernhof – das Sonnenblumenlabyrinth“ in den Genuss dieser Förderung gekommen, weil das Projekt hervorragend zu den Förderschwerpunkten „Natur und Mensch“ gepasst habe und die Beschreibung den Verantwortlichen sehr zusagte. „Voraussetzung für die Förderung war außerdem, dass ein größerer Teil der Finanzierung mit eigenen Mitteln bewältigt werden kann“, betont Charlotte Mühl. So gelang es, dass die Sparkassenstiftung die außerordentlichen Kosten wie Saatgut, Maschinenkosten und vieles mehr, die im Rahmen des Sonnenblumenlabyrinths zusätzlich zu den regulären Bauernhofkosten entstehen, übernommen hat.

Und so konnten acht Kinder, die Lehrerinnen Kerstin Staiger und Christin Müller, Zivi Christian Walter sowie Bäuerin Andrea Göhring vom KBZO-Kooperationsbauernhof in Mengen-Rulfingen die Ärmel also hochkrempeln. „Seit Januar arbeiteten wir immer wieder an unserem Sonnenblumenlabyrinth-Modell, damit wir genau wussten, wie es einmal werden soll und was wir noch machen müssen“, erzählt Kerstin Staiger.

Und zu machen gab ’s in der Tat so einiges. Fläche vorbereiten, 600 Meter Labyrinthwege abstecken, Saatgut ausbringen, Kies, Sand, Holzstöcke und Rindenmulch für den Barfußpfad besorgen und Gras aussäen. „Schubkarre für Schubkarre gefüllt mit Sand und Kies haben unsere Kinder geschoben, Eimer für Eimer mit Rindenmulch und Holzstöcken geschleppt und abgeladen – und das alles ohne zu murren“, lobte Kerstin Staiger ihre „Gärtner“. Und auch für Andrea Göhring ist mit dem Sonnenblumenlabyrinth, wie sie selber sagt, ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen. „Die Kinder haben mit Spaß und Ausdauer mitgemacht“, blickt die Rulfinger Bäuerin zurück und findet es schön, wie die Schüler den Kreislauf der Natur erleben: „Vom Saatkorn im Ackerboden zur riesigen Sonnenblume, vom Wachsen bis zum Vergehen.“

Jetzt aber heißt es erst einmal noch warten aufs Wachsen. „Wir freuen uns schon darauf, wenn unsere Sonnenblumen richtig hoch sind“, könne es die Schüler kaum mehr erwarten. Wenn es so weit ist, dann ist das Sonnenblumenlabyrinth ein echter Freizeittipp für die Urlaubstage – nicht nur für Wildgänse…

INFO: Das Sonnenblumenlabyrinth in Mengen-Rulfingen, nahe der Zielfinger Seen beim Restaurant „Südsee“ hat immer geöffnet und kostet keinen Eintritt. Weitere Infos gibt ’s bei der KBZO-Lassbergschule in Sigmaringen unter Telefon (07571) 7472-220 (Charlotte Mühl). – Internet: www.kbzo.de

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