/var/www/webhosting/f5336601/htdocs

Zu Gast auf dem Planeten Inkludia: UK-Theatergruppe der Stiftung KBZO erhält 2000 Euro aus dem Fördertopf des Stadtmarketingsozialprojekts „Ravensburg macht Sinn“

08.01.2015

Ravensburg/Weingarten – Es ist Donnerstagnachmittag: In einem Schulraum der Geschwister-Scholl-Schule der Stiftung KBZO in Weingarten herrscht reges Treiben. Theaterpädagoge Alexander Niess vom Theater Ravensburg probt mit einer fröhlichen Theatergruppe Szenen aus dem neuen Theaterstück „Konfusion auf Inkludia – ein Stück von einem anderen Stern“.

Die jungen Schauspieler und KBZO-Schüler sind körperbehindert und können nicht sprechen. Sie  äußern ihre Rollentexte nicht verbal, sondern kommunizieren über ganz unterschiedliche Geräte, so genannte Talker. „Unterstützte Kommunikation“ (UK) laute der Fachbegriff, erklärt Kommunikationspädagoge Thorsten Mühl von der Beratungsstelle für unterstützte Kommunikation an der Stiftung KBZO. Je nach Behinderung werde der Talker beispielsweise mit dem Fuß oder Knie, den Augen oder einem Finger angesteuert, um zur richtigen Textpassage zu gelangen. Wenn die Geräte berührt werden, die Assistenten das richtige Timing haben und die Technik funktioniert – kann das Spiel beginnen.

„Wir leben in dem Stück alle auf dem Planeten Inkludia. Dort wird nicht gelaufen“, sagt Alexander Niess. Die Gäste an diesem Nachmittag – Eugen Müller, Geschäftsführer des Wirtschaftsforums Pro Ravensburg (WIFO), und die Ravensburger Stadtmarketingbeauftragte Anita Müller – werden daher als „Aliens, die auf ihren eigenen Füßen laufen“, begrüßt. Sie bringen einen Spendenscheck in Höhe von 2000 Euro aus dem Fördertopf des Stadtmarketingsozialprojekts „Ravensburg macht Sinn“ mit – als Unterstützung für diese besondere Theatergruppe. „Vor etwas mehr als einem Jahr haben wir das gemeinsame Theaterprojekt von KBZO und theaterpädagogischem Zentrum des Theaters Ravensburg ins Leben gerufen“, berichtet Thorsten Mühl. Es sei beeindruckend zu sehen, zu welchen Leistungen auch Schüler mit schwerer, mehrfacher Behinderung fähig seien.

Die KBZO-Schauspieler sind mittlerweile fast schon Bühnenroutiniers: Im Herbst haben sie mit großem Erfolg ihr erstes Stück „Baustelle“ aufgeführt, jetzt stecken sie bereits in den Proben für ihr neues Stück. Die jungen Akteure kommen aus unterschiedlichen Klassenstufen und sind altersmäßig bunt gemischt – „auch das ist eine besondere Herausforderung“, weiß Niess. Für ihn sei die KBZO-Theatergruppe eines der spannendsten Projekte überhaupt.  „Ich habe von meinen jungen Protagonisten schon viel gelernt.“ Durch das gemeinsame Spiel werde die Alltagskompetenz eines jeden einzelnen gestärkt, die Schüler lernten, die unterstützte Kommunikation mittels Talker gezielt einzusetzen, betont Schulleiterin Dagmar Wolf. „Wir sind stolz auf unsere Schauspieler.“

Ohne Spenden und finanzielle Unterstützung wäre das Theaterprojekt nicht realisierbar. „Wir freuen uns daher alle sehr über die Förderung durch 'Ravensburg macht Sinn'“, so die Schulleiterin. „Das Geld ist bestens angelegt“, zeigten sich Anita Müller und Eugen Müller überzeugt. Dies zeige nicht nur die Begeisterung der jungen Schauspieler und aller Beteiligten, sondern auch die gelungene und erfolgreiche Projektumsetzung. Und da ertönt auch schon Musik. „Habt ihr alle die Szene drauf?“, fragt Niess. Die Proben gehen weiter. Im Sommer 2015 soll das Stück aufgeführt werden.

Probenbesuch auf dem Planeten Inkludia: WIFO-Geschäftsführer Eugen Müller und Anita Müller (hinten von links) überbrachten einen Spendenscheck in Höhe von 2000 Euro aus dem Fördertopf von „Ravensburg macht Sinn“ an Schulleiterin Dagmar Wolf, den Theaterpädagogen Alexander Niess, den Kommunikationspädagogen Thorsten Mühl und die KBZO-Theatergruppe (vorne). Foto: wortschatz  
powered by webEdition CMS