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Zivis kriegen die Kurve

20.05.2010

WEINGARTEN – Das Körperbehinderten-Zentrum Oberschwaben (KBZO) ist nicht nur eine überaus beliebte Zivildienststelle; die Stiftung macht die jungen Männer auch sonst fit fürs Leben und den Alltag.

In Zusammenarbeit mit Verkehrswacht und Polizeidirektion Ravensburg werden künftig Fahrsicherheitstrainings für die Zivis organisiert. „Fahrdienst“ steht ganz oben auf der Wunschliste vieler Jungs, die sich für den Zivildienst entscheiden.

Den ganzen Tag mit dem Auto fahren, bisschen Mucke hören, mal hier und dort anhalten. „In der Praxis gestaltet sich das Ganze allerdings oft weniger entspannt und die jungen Männer geraten häufig in Stresssituationen mit voll besetzten Kleinbussen“, weiß Norbert Donath, Zivildienst-Beauftragter am KBZO, wo etwa 80 von insgesamt rund 95 Zivildienstleistenden im Fahrdienst eingesetzt sind. Da viele der Zivis jedoch erst eine kurze Zeit im Besitz eines Führerscheins sind, sich gleichzeitig aber als Fahrer für die Sicherheit vieler Menschen in ihrem Fahrzeug und im Straßenverkehr in der Verantwortung befinden, sollen sie jetzt auf die Fahrpraxis noch besser vorbereitet werden.

„Nach einer neuen Regelung müssen alle Zivis, die im Behinderten-Fahrdienst hinter dem Lenkrad sitzen, ein sechsstündiges Fahrsicherheitstraining absolvieren“, sagt KBZO-Fahrdienstleiter Klaus Gimple. Und bevor ’s in die Praxis geht, wird erst einmal die Theorie aufgefrischt. Karl Schäfer von der Polizeidirektion Ravensburg gibt drei Stunden lang Einblicke in die Straßenverkehrsordnung. Und nicht nur das. Mit sogenannten Rauschbrillen schwanken die jungen Männer durch einen Hindernisparcours und erleben in nüchternem Zustand, wie Alkohol oder Drogen das eigene Wahrnehmungs- und Reaktionsvermögen beeinträchtigen.

Zivildienst als Lerndienst Danach geht ’s ans Steuer auf dem Parkplatz der Integrations-Werkstätten Oberschwaben (IWO). Kontrolliertes Kurvenfahren, Blickführung, Ausweichen oder Vollbremsung: „Die Jungs waren überrascht, was man in so einem Fahrtraining alles lernen kann“, beobachtete Herbert Sauter von der gleichnamigen Fahrschule in Ravensburg und Vogt. Dazu gehört auch die Vorbereitung auf die Fahrt: Sitze einstellen und CDs verstauen, die bei einer Bremsung zu gefährlichen Waffen mutieren können.

„Unsere Zivis waren mit Interesse dabei und konnten ihre Souveränität und Sicherheit im Straßenverkehr verbessern“, sagt Norbert Donath, der nicht nur vor diesem Hintergrund den „Zivildienst als Lerndienst“ sieht. Was Dmitrij Lange, einer von Donaths Schützlingen, bestätigte: „Es war sehr lehrreich, ich denke, dass wir dadurch unsere Schüler-Touren sicherer fahren werden.“

Am Ende war auch Fahrlehrer Herbert Sauter zufrieden: „Die Jungs haben super mitgemacht, wurden von Mal zu Mal besser und bekamen ein Gefühl für Abmessungen und Geschwindigkeit.“ Und Klaus Gimple weiß am Ende des Trainings, wen er guten Gewissens hinters Steuer setzen kann.

Fotos: wortschatz


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