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Fachtag Inklusion: „Alle Menschen sind in Weingarten willkommen“

09.07.2013

WEINGARTEN – Unter dem Titel „Inklusion im Vorschulalter –Herausforderung für Kindergarten, Kinderkrippe und Kommunalpolitik“ haben Stiftung KBZO und Stadt Weingarten zu einem Fachtag geladen. Zu den Gästen zählten – neben MitarbeiterInnen der Stiftung KBZO – Vertreter aus Stadtverwaltung, Gemeinderat sowie unterschiedlicher Bildungseinrichtungen.

„Das Thema Inklusion ist für uns in der Stiftung KBZO seit vielen Jahren ein zentrales Thema und es ist durch die konzeptionelle und regionale Ausdifferenzierung unserer Förder-, Bildungs- und Betreuungsangebote zuletzt noch bedeutsamer geworden“, sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Ulrich Raichle. Allein im Vorschulbereich unterhalte die Stiftung KBZO an zwölf Standorten in den Landkreisen Ravensburg, Biberach, Sigmaringen und im Bodenseekreis kooperierende, integrative und inklusive Angebote. Darüber hinaus werde im September dieses Jahres das neue Kinderhaus in Weingarten eröffnet. Ein Haus für Kinder mit und ohne Behinderung, „für alle Kinder in Weingarten“, wie Raichle betonte.

Oberbürgermeister Markus Ewald erhoffte sich von dem im Mittelpunkt des Fachtages stehenden Vortrag von Professor Jo Jerg „wichtige Impulse für die weiteren Schritte in unserer Stadt und vielleicht auch noch für die bevorstehende Neueröffnung des inklusiven Kinderhauses der Stiftung KBZO“. Die Bildungslandschaft in Weingarten folge bereits an vielen Orten dem Gedanken des Inklusionsprinzips, so das Stadtoberhaupt: „Nicht das Kind, der Schüler, der Student muss sich an die Institution anpassen, sondern – umgekehrt – die Institution muss versuchen, den differenzierten Bedürfnissen des Nutzers zu entsprechen.“ Für Ewald lautet die inklusive Grundhaltung: „Alle Menschen sind in Weingarten willkommen.“

„Vielfalt der Menschen
positiv wahrnehmen“

Jo Jerg, Professor an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg, erläuterte praxisnah und anschaulich Grundgedanken und Ziele der Inklusion. „Inklusion vertritt die Vorstellung, dass niemand ausgegrenzt werden soll und die Vielfalt der Menschen positiv wahrgenommen wird“, sagte Jerg. Ganz praktisch bedeute dies: Sämtliche Regelinstitutionen stehen allen Menschen offen. Dazu gehörten auch und gerade Krippen und Kindergärten. „Von Geburt an sind Kinder aktive Lerner in sozialen Zusammenhängen“, weiß Jerg. Aufgabe der pädagogischen Fachkräfte sei es, Bindung und Beziehung zum Kind zu gestalten und Kind-Kind-Interaktionen zu fördern. Gelungene Inklusion sei dann gegeben, wenn bedeutungsvolle soziale Beziehungen zwischen allen Kindern möglich sind, respektive nach Bedarf unterstützt werden und alle Kinder selbst darüber bestimmen können, mit wem sie interagieren oder befreundet sein möchten.

Das soll im neuen Kinderhaus in Weingarten geschehen, betonte Thomas Sigg, der Abteilungsleiter Kindergärten/Frühförderung. Das Haus mit Schulkindergarten, Regelkindergarten und Krippe unter einem Dach biete Kindern mit und ohne Behinderung „gemeinsames Spielen und Lernen sowie eine dem Entwicklungsstand angemessene Förderung und Begleitung“. Das Ganze bei einer überschaubaren Gruppengröße von zehn bis zwölf Kindern und einer guten personellen Besetzung mit zwei bis drei Erzieherinnen pro Gruppe plus fachliche Begleitung durch einen Sonderschullehrer sowie therapeutische Angebote. In der „Förderung der Sozialkompetenz“ sieht Sigg einen großen Vorteil „für alle Kinder“.

KBZO-Abteilungsleiter Thomas Sigg, Oberbürgermeister Markus Ewald, Moderator Christian Mahl, KBZO-Vorstandsvorsitzender Dr. Ulrich Raichle und Professor Jo Jerg (von links) im Gespräch mit den Fachtag-Besuchern. Foto: wortschatz
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